Die Ostsee mit dem Treiben der Fischer und den raschen Wetterwechseln wird zu einem beliebten Motiv Feiningers. Der Künstler findet einen besonderen Reiz in der Schönheit des Meeres und seiner Dünenlandschaften.
Feininger, der überwiegend in Großstädten lebt, verbringt über viele Jahre den Sommer manchmal alleine, manchmal mit der Familie an der Ostsee. Beginnend 1892 besucht er immer wieder die Insel Rügen. 1905 fertigt er gemeinsam mit Julia Feininger Zeichnungen im nordöstlich der Stadt Rostock gelegenen Ostseebad Rega an. Ab 1908 wird der mondäne Badeort Heringsdorf auf der Insel Usedom zu seinem favorisierten Sommerquartier. Hier skizziert er Personen am Strand, die er später in seinen Gemälden verarbeitet.
Bunt gekleidete Badende an Land und im Wasser sind zu abstrahierten Figuren stilisiert. Der Strand, das Meer sowie der Himmel füllen in drei nahezu gleich breiten und parallel verlaufenden Streifen das Gemälde aus. Die horizontale Ausrichtung des Himmels wird durch Segelschiffe am Horizont unterbrochen. Hier sucht Feininger im Kontrast unterschiedlicher Formen und Strukturen nach neuen bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten.
Die Darstellung der Badenden basiert auf Beobachtungen, die der Künstler zuvor in seinen „Natur-Notizen“ festgehalten hat. So übernimmt er die Haltungen einiger Figuren auf diesem Gemälde von einer Skizze, die 1911 in Heringsdorf entstanden ist und eine zufällige Ansammlung von Menschen zeigt.
Bunt gekleidete Badende an Land und im Wasser sind zu abstrahierten Figuren stilisiert. Der Strand, das Meer sowie der Himmel füllen in drei nahezu gleich breiten und parallel verlaufenden Streifen das Gemälde aus. Die horizontale Ausrichtung des Himmels wird durch Segelschiffe am Horizont unterbrochen. Hier sucht Feininger im Kontrast unterschiedlicher Formen und Strukturen nach neuen bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten.
Die Darstellung der Badenden basiert auf Beobachtungen, die der Künstler zuvor in seinen „Natur-Notizen“ festgehalten hat. So übernimmt er die Haltungen einiger Figuren auf diesem Gemälde von einer Skizze, die 1911 in Heringsdorf entstanden ist und eine zufällige Ansammlung von Menschen zeigt.
NAHE DEM BADEORT DEEP entdeckt feininger einen scheinbar endlosen strand.
Er wird zu motivischer Vorlage für seine Seebilder der folgenden Jahre.
1924 fährt Feininger mit der Familie zum ersten Mal nach Deep, einem Badeort an der Mündung des Flusses Rega in die Ostsee (heute Mrzeżyno in Polen). Er entdeckt in dieser Gegend einen scheinbar endlosen und unberührten Küstenabschnitt. Der Strand, die hügelige Dünenlandschaft und die schroffe Steilküste werden zu motivischen Vorlagen für seine Seebilder der folgenden Jahre. In diesen greift der Künstler Themen wie Leere, Weite und Einsamkeit des Menschen auf und versucht, durch die Darstellung subtiler Raum- und Lichterlebnisse eine spirituelle Dimension in die Werke hineinzubringen, wie er es bereits in den Darstellungen von Kirchen in anderer Form visualisiert hat.
Eine menschenleere Strandszene mit niedrigem Horizont, Dünen und angedeuteten Wolken sowie einer winzigen schematisierten Figur im Vordergrund ruft Assoziationen mit der Malerei der deutschen Romantik, insbesondere mit Werken Caspar David Friedrichs (1774–1840), hervor. In einem Brief an seinen Sohn T. Lux Feininger erwähnt der Künstler außerdem rückblickend, die Bedeutung des britischen Landschaftsmalers Joseph Mallord William Turner (1775–1851) für sein „Verständnis für Licht und Schatten, magischen Raum, Spiegelungen auf dem Wasser und in der Atmosphäre“.
Eine menschenleere Strandszene mit niedrigem Horizont, Dünen und angedeuteten Wolken sowie einer winzigen schematisierten Figur im Vordergrund ruft Assoziationen mit der Malerei der deutschen Romantik, insbesondere mit Werken Caspar David Friedrichs (1774–1840), hervor. In einem Brief an seinen Sohn T. Lux Feininger erwähnt der Künstler außerdem rückblickend, die Bedeutung des britischen Landschaftsmalers Joseph Mallord William Turner (1775–1851) für sein „Verständnis für Licht und Schatten, magischen Raum, Spiegelungen auf dem Wasser und in der Atmosphäre“.
Schon der erste Blick auf die Gemälde von Feininger und Friedrich offenbart eine Verwandtschaft der Motive, obwohl Feininger selbst angibt, das Werk Friedrichs erst später bewusst wahrgenommen zu haben. Der Mensch ist in beiden Bildern mit der Weite der Natur konfrontiert, wobei der Unterschied in der Gestaltung der kosmischen Dimensionen liegt. Friedrich stellt die Natur als überwältigende Gegenwelt zur Zivilisation dar, die in den Betrachtenden zugleich das Empfinden von Erstaunen und Ehrfurcht auslösen soll. Der durchaus bedrohlich wirkende Himmel auf seinem Gemälde erscheint unendlich. Bei Feininger hingegen schneidet die Dünenlandschaft die Perspektive ins Unendliche etwas ab. Und wenn bei Friedrich die Kleinheit der Figur die Unermesslichkeit des Raumes unterstreicht, ist die ebenfalls winzige Figur im Gemälde Feiningers durch ihre Farbigkeit und Flächigkeit sichtbarer und dadurch bedeutsamer.
Feininger begegnet den Werken Turners zum ersten Mal 1908 in London. Turner interessiert sich zu seiner Zeit leidenschaftlich für die Verschiedenheit der Atmosphäre an all den Orten, die er bereist. In seiner Landschaftsmalerei verfolgt er das Ziel, nicht deren objektive Gegebenheiten, sondern seinen Eindruck von ihnen wiederzugeben. Feininger schätzt diese Herangehensweise Turners. Die atmosphärische Dichte des Raums sowie die subtilen Lichtsituationen auf Feiningers Gemälde erinnern an die Werke des Engländers. Dessen Gemälde „Die letzte Fahrt der Temeraire“ zeigt vor dem Hintergrund eines Sonnenuntergangs den Segler HMS Temeraire auf der Themse bei London. Das ehemalige Kriegsschiff, das hier mit seiner weiß-goldenen Lackierung nahezu geisterhaft erscheint und von einem modernen Dampfer zum Abwracken geschleppt wird, kann als Metapher für technischen Fortschritt sowie Vergänglichkeit gedeutet werden.
„Ich bin von Veranlagung real … aber dabei sehr romantisch, rein subjektiv.“
LYONEL
FEININGER – 1905
Konstellationen aus Bäumen und Licht wecken immer wieder das Interesse Feiningers. Er arbeitet solche Motive in verschiedenen Medien heraus. Im Gemälde „Allee“ führt ein Weg schräg durch dicht aufragende Bäume. Diagonalen zerlegen die Bildfläche. Ein komplexes Liniengeflecht bildet in diesem Raster ein Mosaik aus hellen und dunklen Flächen. Erst in ihrer Gesamtheit bilden sie ein erkennbares Motiv. Auf der Allee ist ein einsamer Spaziergänger in eher unnatürlicher Pose wie erstarrt. Seine Verortung ergibt sich in der Komposition, indem seine Figur die Verlängerung eines Leerraums zwischen zwei Bäumen nach unten bildet.
Auf dem 13 Jahre später in Dessau nahe seinem Wohnhaus entstandenen Foto ist der Bildraum ebenfalls durch Baumstämme gegliedert und durch starke Hell-Dunkel-Kontraste gekennzeichnet. Das intensive Gegenlicht, dessen Quelle vom zentralen Baumstamm verdeckt bleibt, bricht sich in der dunstigen Luft und flutet so einen größeren kreisförmigen Bereich mit seiner Aura. Die Nachtaufnahme lässt die vertraute Umgebung des Künstlers fremdartig und geheimnisvoll erscheinen.